Mittwoch, 31. März 2010

19.03.2010 - 25.03.2010 Chile - Traumhafter Park Torres del Paine



5 Stunden im Bus über die Anden von El Calafate nach Puerto Natales im Süden Chiles. Der Bus ist voll mit einer Truppe bunt zusammen gewürfelter Touristen und uns mit unseren diesmal etwas quengeligen Blondinen. Die Fahrt durch das Hinterland der Anden bringt uns dem chilenischen Teil Patagoniens näher und zeigt eine Weite und Einsamkeit, bei der verständlich wird, dass Bruce Chatwin Realität und Fiktion im Buch „In Patagonien“ schon einmal durcheinander bringt.

Sowohl die Ausreise aus Argentinien als auch die Einreise nach Chile zieht sich in die Länge, da alle Passagiere aussteigen müssen, um sich ihren persönlichen Ausreisestempel zu holen. Diesmal müssen wir sogar alles Gepäck ausladen, um es durch die „Obstkontrolle“ zu bugsieren. Nach kurzer Fahrt in Chile kommen wir in El Calafate mit leichter Verspätung an. Einen Busbahnhof o.ä. gibt es hier nicht, so werden wir an einer Straßenkreuzung ausgesetzt, wo schon mehrere Hausfrauen und Rentner auf uns Touris warten, um in sehr gebrochenem Englisch und mit Hilfe von kopierten Zetteln ihre privaten Unterkünfte anzubieten. Zunächst wehren wir alles ab und ziehen ein gutes Mittagsessen mit einem guten Glas chilenischem Rotwein vor.


Zwischendurch organisiert Erik unseren Mietwagen, damit ist die Entscheidung gefällt. Die Wettervorhersage ist gut und auch wenn es schon später Nachmittag ist, wollen wir in den gut 100km entfernten Nationalpark „Torres del Paine“. Die zwischendurch überlegte Zeltvariante verwerfen wir schnell, auch, weil das einzige im Ort zu mietende Auto mal wieder ein Toyota Yaris ist und für unser Gepäck, 5 Personen und noch Zeltequipment einfach zu klein. Schlafunterkunft werden wir uns also vor Ort suchen. Gegen 19.00 erreichen wir die Einfahrt des Parks, diverse Unterkünfte sind ausgebucht oder auf der anderen Seite des Parks, so entscheiden wir uns nach einem kurzen Schwätzchen mit dem diensthabenden Ranger für „Hosteria Lago Grey“. Der Lonely Planet verspricht „Gletscherblick“, das klingt gut. Noch gut 40km Schotterpiste liegen vor uns, eine traumhafte Landschaft umgibt unseren kleinen Toyota. Vor und um uns Gebirgszüge, immer wieder erhaschen wir einen Blick auf die wohl bekannteste Kulisse des Nationalparks „The W“. Riesengrosse Granitfelsen bis zu 2800m hoch, die sich gegen den Abendhimmel erheben.


Kurz vor Dunkelheit erreichen wir unser Ziel. Unsere Erwartungen werden voll erfüllt, wir bekommen sogar ein Zimmer mit Gletscherblick und verbringen die nächsten zwei Tage im Nationalpark.


Bei bestem Wetter stromern wir entlang des „Lago Grey“ und nähern uns per dreistündiger Bootstour unserem „Traumausblick“ bis in greifbarer Nähe. Erik und Ariane wird’s ein wenig wehmütig, denn der mehrtägige Hike rund um die Granitfelsen wäre auch was für uns gewesen. Aber wie das bei einer Weltreise so ist, haben wir einfach zu wenig Zeit mitgebracht.




Passend zu unserer Abreise schlägt das Wetter um, somit fällt der Abschied von diesen beeindruckenden Landschaftsbildern aus Steppe, glasklare Seen und schneebedeckten Bergen nicht ganz so schwer.

Auf direktem Wege geht’s südlich nach Puerto Natales, um von dort den Flieger nach Punta Arenas zu nehmen. Wenig Verkehr, wenig Menschen, viel Steppe und karges Gestrüpp machen die 5-stündige Fahrt wenig abwechslungsreich. Die Kids stören sich wenig an der Einöde, stattdessen steht heute zum wiederholten Male das Rollenspiel „Wir sind ältere Geschwister“ auf dem Plan. Nicoletta ist 19, Alexia 17 und Antonia ist immerhin schon im Kindergarten, ganz selten darf sie auch Schulkind sein. Zeitig wie nie – 2 Stunden vor Abflug!- erreichen wir den Flughafen. Nach einem knapp 2-stündigen Flug kommen wir in Puerto Montt, im sog. Lake District an. Antonia Frage „bekommen wir wieder ein neues Auto“ können wir souverän mit einem „Ja“ beantworten. Es ist bewölkt und regnet leicht, schnell geht’s ins das 20minütige entfernte Puerto Varas am Lago Llanquiue – dem größten Sees Südchiles. Wie es das Wetter schon bestätigt, sind wir hier nun wirklich mal in der Nebensaison angekommen. Wir sind die einzigen Gäste im „Casa Margouya II“ und besetzen zwei knallig-bunte Zimmer mit Gemeinschaftsbad. Das Wetter will nicht besser werden und ein Blick auf den schneebedeckten Vulkan Orsano will einfach nicht gelingen. Unser wohl gemütlichstes Picknick der gesamten Reise zelebrieren im Auto bei Nebel und Regen an der Skistation des Vulkans „Orsano“.


Der Hin- und Rückweg nach Puerto Varas erinnert an den Ostharz. Häuser im Stil der 50er Jahre säumen die Strassen und Hinweisschilder auf „Kuchen und Strudel“ sind Relikte aus der Vergangenheit der deutschen Einwanderer in Chile. Eine kleine Eingewöhnung an die immer näher rückende Heimreise. Am nächsten Tag versteckt sich das Wahrzeichen des Lake Districts leider immer noch hinter den Wolken. Wir vertrödeln den Nachmittag im überschaubaren Frutillar, so müssen Kleinstädte in Deutschland in den 50er Jahre gewesen sein. Selbst ein deutsches Freilichtmuseum gibt es mit einigen Nachbauten der verschiedensten Häuser. Nicoletta lernt die Worte Kuchen und Strudel zu lesen, wir laufen am Strand und bestaunen das neu erbaute Konzerthaus, das dem Ort einmal jährlich internationale Kultur und Gäste bringt.


Ansonsten ist hier nicht viel los. Leicht enttäuscht ob des schlechten Wetters fahren wir am nächsten Tag, nachdem wir im Kleinstrestaurant um die Ecke noch einmal gutes Mittagessen für 5 Personen für ganze 10 Euro bekommen, zurück nach Puerto Montt, um ins immer mal wieder wackelnde Santiago de Chile zu fliegen. Pünktlich hebt der Flieger ab und genauso in time landen wir im „Krisengebiet“. Der Flughafen ist perfekt organisiert, Ankunft, Gepäckabholung etc. findet entweder im Freien oder in Zelten statt. Direkt vom Rollfeld verlassen wir zügig den Flughafen, um auf der Dachterrasse des „CasArte“ – einen Block entfernt vom Plazza de Armas mitten im Zentrum – unser Abendbrot mit Rotwein, Joghurt, Käse und Salami zu genießen. Auf dem Weg gen Florida bleiben uns nur 24 Stunden, um Santiago zu erkunden. Mit dem Hop-on und Hop-off Bus bekommen wir einen kleinen Überblick über die Stadt, einige Museen sind wegen Schäden durch das Erdbeben geschlossen, sonst scheint in der Stadt knapp drei Wochen nach dem starken Erdbeben trotz diverser Nachbeben alles wieder rund zu laufen.



In unser Unterkunft sind einige Risse in den Wänden zu sehen, sonst aber keine Schäden zu finden. Dennoch sind die Touristen noch nicht wieder zurück. Abends wird wieder mal gepackt, denn diesmal muss der Wecker um 4.30 pünktlich klingeln. Unser drei Mädchen haben wir gut vorbereitet auf das frühe Aufstehen, kaum wecken wir sie, ist Nicoletta schon angezogen und packt an, das Gepäck nach unten zu tragen. Auch Antonia schnappt sich zügig ihren Rucksack. Alexia braucht immer ein wenig länger morgens, aber auch hier merken wir die Reiseerfahrung. Wie wir vom Taxifahrer erfahren, gab es in der Nacht gegen 3.00 morgens ein Nachbeben der Stärke 3, Ariane erinnert sich, um 2.58 auf der Uhr geschaut zu haben, weil sie wach geworden war. Das Beben muss der Grund gewesen sein. Und wieder verlassen wir beeindruckt vom Krisenmanagement pünktlich den provisorisch „geflickten“ Flughafen von Santiago in Richtung Kolumbien. Unser Aufenthalt war viel zu kurz, um dieses vielseitige und schöne Land auch nur annähernd ausreichend zu erleben.


Torres del Paine war traumhaft, der Rest etwas verregnet und gleichzeitig zog die Wehmut ob der Rückreise schon etwas auf. Alles Gründe, um wieder her zu kommen!

Bogota ist nun das Ziel zum Mittagessen, da wir auf dem Weg zu Mickey Mouse hier einen 6stündigen Aufenthalt haben werden.


„Mickey Mouse-Land“, die große Belohnung für die Mädels und unser „kulturelles Highlight“ zum Abschluss des 6-monatigen Familienausfluges.

1 Kommentar:

  1. Hallo!

    Die h¨ollandische leute in Peter Pan Hostel waren Belgien. Nach viel suchen habe ich euren blog zur¨uckgefunden. Nach viel spaB auf eure Reise.

    Dominique, Bjorn, Laura und Silas.

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